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Die Webinar-Reihe "Beamer-Kalirierworkshop für Anfänger" ist eine Kooperation zwischen BenQ, dem Lite Magazin und dem Color-Management-Experten Michael B. Rehders.
Im dritten Webinar zeigt Michael B. Rehders, wie du mithilfe des Programms HCFR, die Aspekte Farbraum, Gamma und Graustufenverlauf leichter und schneller kalibrieren kann.
Michael B. Rehders möchte die beste Bildqualität aus deinem Beamer bekommen und wie du zu diesem Ergebnis kommst, wird dir von Color-Managment-Experten und Journalisten erklärt.
Du hast den ersten oder zweiten Teil der Webinar-Reihe verpasst? Kein Problem. Schaue sie dir hier gerne an:
- Erforderliches Equipment
- Was ist Gamma?
- Wie stelle ich Gamma im Beamer-Menü ein?
- Manuelle Live-Kalibrierung des TK850i in HCFR
- Automatische Live-Kalibierung mit dem TK850i in HCFR
- Q&A
Schaue dir jetzt das Video zum Webinar an
Um richtig zu Kalibrieren wird das richtige Equipment benötigt. Als erstes brauchst du einen guten Kalibrierungssensor. Zwei Modelle, die empfohlen werden, sind der Datacolor Spider X und der X-Rite i1 Display Pro, wobei der Spider X wesentlich schwieriger ist, im HCFR zu integrieren. Neben den Sensoren benötigt ihr auch Testbilder. Diese sind entweder auf AVS.com oder auf Burosch.de. Zusätzlich benötigt ihr natürlich die Software HCFR. Diese hat ebenfalls Testbilder zur Verfügung.
Zu Beginn wiederholt Michael die verschiedenen Modi eines Beamers, anhand eines Bildes vom Big Ben in London.
Der verwendete Beamer ist der TK850i, der smarte Funktionen besitzt. In den Voreinstellungen ist der Sport-Modus als Standard eingestellt. Wie an dem gezeigten Beispielbild erkennbar, sorgt der Modus für weisse Umrandungen an den Gebäuden. Nach Wechseln in den Kinomodus, bemerkst du sofort, dass die weissen Umrandungen verschwunden sind und das Gesamtbild wirkt natürlicher und authentischer. Alle Beamer auf dem Markt besitzen solche Grundeinstellungen, jedoch werden andere Begriffe verwendet. Hier sind wieder sofort im nächsten Thema: Gamma.
Das Gamma beschreibt den Helligkeitsanstieg von Schwarz zu Weiss. Um das zu demonstrieren, vergleichen wir ein Bild von Michael, welches in Gamma 2.2 aufgenommen wurde. .
Bei Gamma 2.0 wird eine klare Aufhellung deutlich, bei der Durchzeichnung und Farbbrillianz ein wenig verloren gehen. Bei Gamma 2.4 wird die Aufzeichnung deutlich dunkler, bei der im Schattenbereich einige Details verloren gehen. ISF empfiehlt unterschiedliche Gamma in verschiedenen Situationen. Gamma 2.1 wird empfohlen in Räume wie Wohnzimmer, die noch Restlicht zeigen. In abgedunkelten Räumen wird Gamma 2.2 empfohlen und Gamma 2.4 für Heimkinos. Standard für den Farbraum Rec.709 ist Gamma 2.2, während THX immer mit Gamma 2.4 arbeitet.
Um das Gamma einzustellen, muss du in das Bildmenü und die HDR-Einstellungen auswählen.
Michael geht hier auf ein weiteres Thema ein. Filme mit HDR werden unterschiedlich gemastered und je nachdem, wie die Beamer das Tone-Mapping durchführen, kann die Helligkeit unterschiedlich ausfallen. Erklärt wird dieses Thema an einem Bildauschnitt aus Tomb Raider.
Wie sofort erkennbar, zeigt der TK850i bei einer HDR Helligkeit von 0 das optimalste Bild. Bei -2 ist das Bild extrem abgedunkelt, während bei +2 das Bild zu hell ist und Details gehen verloren. Dies kann je nach Film oder Serie varieren.
Michael B. Rehders beginnt eine Messung bevor er die automatische Kalibrierung präsentiert. Wichtig ist hier, dass euer Raum so dunkel wie möglich ist. Hierfür wird HCFR gestartet und eine neue Messung wird durch Klick auf das weisse Blatt begonnen. Die Testbilder werden manuell eingespielt, also von einem USB-Stick oder DVD. Das Programm erkennt den Sensor automatisch und es genügt ein Klick auf „Fertigstellen“. Im nächsten Schritt verändert der Experte keinerlei Einstellungen und bleibt bei den Einstellungen die vorgegeben sind. Daraufhin öffnet sich das Layout.
Als nächstes geht Michael in die Referenzen (Refs), die sich im rechten Bereich des Layouts befinden und wechselt von Rec.2020/P3 auf Rec.709. Wichtig ist ebenfalls die Einstellung „Anzeige Gamma (power law)“ sowie die „Gamma Referenz“. Wie bereits oben erwähnt, ist es wichtig, dass die Gamma Referenz auf deine Umgebung angepasst ist. Zum Beispiel ist es sinnvoller in einem gut abgedunkelten Heimkino eine Gamma-Referenz von 2.4 zu wählen. Michael bleibt bei einer Referenz von 2.2. Im nächsten Schritt muss auf „Übernehmen“ geklickt werden und darauf ist HCFR betriebsbereit.
Um eine Kalibrierung zu starten, muss der Bereich unter dem weissen Blatt benutzt werden. Hier sind verschiedene Messtools. Michael wählt das Messtool, mit dem Primärfarben, Sekundärfarben und Grautreppe gemessen werden können und klickt auf „Ja“. Nun führt der Fotograf, wie bereits im Teil 1 und 2, eine Messung durch und spielt die geforderten Testbilder nach und nach zu. Daraufhin analysiert der Experte die gemessenen Werte. Eine detaillierte Erklärung der Werte, gibt es im zweiten Teil des Webinars.
Im nächsten Schritt zeigt Michael B. Rehders eine automatische Messung. Dafür muss wieder eine neue Datei geöffnet werden. Nun wechselt der Experte von der manuellen Bildquellenauswahl zur automatischen Variante. Das ist die einzige Änderung die vorgenommen werden muss. Die nächsten Schritte sind identische mit der manuellen Kalibrierung.
Nun startet der Experte eine Messung der Primär-, Sekundärfarben und Grautreppe. Nun misst das Programm automatisch die 17 verschiedenen Farben und Stufen und der Experte muss keine Klicks durchführen. Anhand der Darstellung des Farbraums, kannst du erkennen, dass es minimale Abweichung gibt, die aber in der Praxis nicht zu erkennen sind. Eine Empfehlung von Michael ist hier, durch eine zweite Messung zu kontrollieren, ob euer Notebook geeignet ist, die Testbilder über den HDMI-Port auszugeben. Wichtig ist, ob der Farbraum bei der Kontrollmessung Abweichungen zeigt, wenn ihr über euer Notebook die Testbilder aus HCFR zuspielt. Wenn dies der Fall ist, wird die übliche Testmethode empfohlen.
Sobald ihr eine Messung durchgeführt habt, lohnt es sich immer jeden Messschritt zu speichern. Dies geschieht über das Feld „Datei“ und mit einem Klick auf „Speichern unter…“ wählst du dein gewünschten Speicherort und drückst auf „speichern“. Somit geht bei Abstürzen oder falschen Klicks nichts verloren.
Im nächsten Schritt möchte Michael messen, wie die Werte aussehen, wenn der Beamer auf Werkseinstellung gestellt ist. Nun wird wieder eine manuelle Messung der Primärfarben, Sekundärfarben und Grautreppe durchgeführt. Bei Analyse des Farbraums erkennt der Experte eine sehr gute Abdeckung der Farben, heisst die Farben liegen fast perfekt auf den Soll-Punkten.
Im Bereich der Graustufen erkennst du, dass Blau und Grün ihre Soll-Werte sehr nahe kommen, lediglich Rot ist ein wenig untersättigt. Dies wird auch in der Tabelle sichtbar. Hier ist an den Delta E Werten zu erkennen, dass fast alle Werte unter 3 sind, welches von Michael als „Luxus“ bezeichnet wird. Die Farbtemperatur liegt bei 6918 Kelvin, das heisst das Bild ist etwas kühler, blau und grün sind minimal dominanter.
Im nächsten Schritt korrigiert Michael die Werte mit der Dauermessung. Beginnend mit 100 IRE. Nun startet er die Dauermessung von HCFR. Während der Messung wird die Farbanpassung vorgenommen. Dafür muss auf Farbtemperatur im Beamer-Menü geklickt werden und Michael beginnt mit der Farbanpassung. Sobald Grün abgesenkt wird, ist eine Erhöhung von Rot und Blau im RGB Niveau deutlich. Der Experte sorgt also dafür, dass alle Farben möglichst gleich angezeigt werden. Hinweis von Michael ist, dass es sein kann, dass das Farbmenü vom Beamer, die Messungen beeinflussen kann. Dafür ist es sinnvoll, bei der Kalibrierung das Menü zu schliessen. Nach der Anpassung ist eine Annäherung der roten Farbe an die anderen Farben bemerkbar.
Was zu tun ist, wenn falsch gemessen wurde.
Bei einer Fehlmessung, wenn zum Beispiel das falsche Testbild zugespielt wurde, können die Gammawerte auf der Grautreppe so aussehen.
Um diesen Fehler zu korrigieren, muss im Tabellenbereich in der Ansicht die Grautreppe ausgewählt werden und darauf der korrekte Abschnitt, in diesem Bild ist es 70 IRE, gewählt werden. Daraufhin klickst du die 70 IRE in der Tabelle an, spielst das korrekte Testbild zu, und startest darauf eine Dauermessung. Der Wert sollte nun korrigiert sein.
Ein Trick unter Profis
Bei der Kalibrierung von HDR, stellt sich die Frage, wie genau kalibriert werden muss. Es gibt ein flächenweiss von 100 Nits und alles über 100 Nits sind so genannte Spitzlichter. Hier führt der Projektor ein Tone-Mapping durch, damit er auch Elemente darstellen kann, die über 100 Nits sind. Diese werden in dem möglichen Bereich, also bis 100 Nits dargestellt. Aber hier ist das Problem. Wie kalibriere ich, wenn der Beamer sowieso ein Tone-Mapping durchführt. Du nimmst von AVS.com das weisse 50 IRE Testbild und projiziert es auf die Leinwand. Danach gehst du in das Beamer-Menü und stellt manuell auf HDR um. Daraufhin müsst ihr bei 50 IRE so lange umstellen, bis das RGB Niveau bei allen Farben 100% ist. Dies ist über den Game-Regler einstellbar.
Im Anschluss an das 50 minütige Webinar haben Roman Maier und Michael Fragen von Teilnehmerinnen und Teilnehmer beantwortet.
Sollten dynamische Helligkeitsregelungen wie dynamische Iris oder Brilliant Color bei der Kalibrierung ausgeschaltet werden?
Alle dynamischen Helligkeitsregelungen sollten erst nach der korrekten Kalibrierung eingeschaltet werden. Zusätzlich: Wenn der Projektor im Eco-Modus betrieben wird, sollte der Beamer auch in diesem Modus kalibriert werden.
Was genau ist unter Gamma Einstellung BenQ zu verstehen? Ist es dunkler als Gamma 2.4 oder entspricht es eher dem dynamischen nicht-linearen 1886?
Das BenQ Gamma entspricht nicht dem Wert 2.2, ebenfalls nicht 1886. Michael empfiehlt es den BenQ im Wohnzimmer auf Gamma 2.2 und im Heimkino auf Gamma 2.3 oder Gamma 2.4 zu stellen.
Sollte ich nach dem THX Logo auf dem Cover der Blu-ray suchen oder woher weiss ich, dass das Gamma vom Beamer auf 2.4 eingestellt werden sollte?
Sobald das THX Siegel zu erkennen ist, solltest du den Beamer auf Gamma 2.4 einstellen.
Woher bekommt HCFR die passenden Bilder zur automatischen Messung?
Die Bilder sind in HCFR hinterlegt.
Gibt es einen Tipp, wie ich eine Kalibrierung mit einem Apple TV 4K am besten durchführe?
Nein, leider nicht, da du dem Apple TV 4K keine Testbilder zuspielen kannst.
Ist bei den Farbmessung wichtiger die mittleren Sättigungswerte von 50% und 75% passgenau zu bekommen als 100%?
Seit es Rec.709 wird genau über diese Thema gestritten. Es gibt Personen, die bei 75% kalibriere, um alles im Hautfarbenenbereich passgenau zu bekommen. Teilweise kann dann Rot dann einen massiven Gelbfarbstich kriegen oder Gelb einen starken Grünstich. Daher tendiert Michael dazu bei 100 IRE die Farben einzustellen und zu hoffen, dass die Werte innerhalb des Farbraummodells stimmen.
Wenn ich das Gamma 2.2 auf 2.4 umstelle, müssten beide für dasselbe Profil kalibriert werden?
Ja, müssen sie.
Wie funktioniert eine 3D Kalibrierung?
Du kannst einfach eine 3D-Brille vor den Sensor halten. Anschliessend ganz normal die Testbilder zuspielen und im Anschluss im 3D-Simulierungsmodus die Testbilder in 3D zuspielen. Aber da die Brillengläser 80%-90% an Licht absorbiert, empfiehlt Michael nur den Weisspunkt bei 100% IRE einzustellen. Hier sollte das RGB Niveau so eingerichtet werden, dass du auf 6500 Kelvin Farbtemperatur kommstt.
Ist das 50% IRE Testbild ein HDR oder SDR Testbild? Und woran erkenne ich die Datei?
Das Bild ist ein SDR Testbild und dasselbe SDR Testbild für die Rec.709 Kalibrierung verwenden.
Was ist schiefgegangen, wenn 100% perfekt passt und der Rest nicht passt.
Das kann mehrere Gründe haben. Einige Beamer haben einen Gamma-Equalizer. Dieser misst in größeren IRE Schritte. Um das Problem zu lösen, muss ein bestimmter Bereich erneut gemessen werden. Hierfür starte ich z.B. die 50% IRE Messung und verändere dann den passenden Gamma-Equalizer, um die Werte auszugleichen.
Anfänger werden Schritt für Schritt durch die Farbraum-Kalibrierung geführt. Was dafür alles benötigt wird, wo es brauchbare Testbilder gibt und wie HDR funktioniert, das lernst du in diesem Webinar.
Ziel: Filme so erleben, wie es die Filmemacher vorgesehen haben – mit korrektem Farbraum, Gamma, Weisspunkt und Graustufenverlauf.
Geboren und aufgewachsen ist Michael B. Rehders in Hamburg. Seit 1996 arbeitet er freiberuflich als Fotojournalist für verschiedene internationale Auftraggeber. Seine Schwerpunkte liegen im Bereich Beamer und Fotografie. Um stets die neuesten AV-Geräte testen zu können, steht er in enger Verbindung mit Herstellern, besucht große internationale Messen und Produktpräsentationen, die im In- und Ausland exklusiv für Journalisten stattfinden. Seit 2013 führt Michael B. Rehders regelmäßig Workshops und Schulungen durch, in denen er Fotografen, Heimkino-Liebhabern, Autoren, Textern und Studenten wichtige Grundlagen vermittelt.