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Im letzten Beitrag Wie werden konsistente Farben wiedergegeben? und in Integration von Farbmanagement in den Workflowwurde ausführlich dargelegt, auf welche Weise Bilder von der Quelle ausgehend verwaltet werden können, entweder von einer Zeichnung oder einer Aufnahme. In diesem Beitrag wird dargelegt, wie die Farbe von der Quelle über den gesamten Arbeitsablauf konsistent bleibt.
Nachdem ein Bild erstellt wurde, wird es in der Regel von Bildretuscheuren verbessert. In dieser Phase werden alle kosmetischen Effekte des Bildes erzeugt. Zum Beispiel Aufhellung der Szene, Erhöhung der Sättigung, Glätten von Hautunebenheiten usw. Manchmal ist der Bildretuscheur und/oder der Designer auch der Fotograf. Letztlich ist es unerheblich, ob hier eine oder mehrere Personen am Werk sind, denn wer immer diese Aufgabe übernimmt, benötigt dafür einen kalibrierten Monitor. Der Grund dafür ist sehr einfach. Der Retuscheur benötigt einen Monitor, der fachgerecht wiedergibt, welche Einstellungen vorgenommen werden, damit das Bild nicht über- oder unterjustiert wird. Das Gleiche gilt für den Designer: Die einzige Möglichkeit zur Absicherung, dass das Bild wie gewünscht ist, ist seine Anzeige auf dem Monitor. Wenn der Monitor nicht wirklich wiedergeben kann, wie das Bild aussehen soll, kann eine Bildbearbeitung verhängnisvoll sein. Der typische Arbeitsablauf zur Bildverbesserung ist in Abbildung 1 dargestellt.
Abbildung 1: Typischer Arbeitsablauf im Farbmanagement zur Bildverbesserung.
Im Arbeitsablauf gibt es einen Block namens „Softproofing". Diese Funktion im Farbmanagement ist einzigartig und kann als die wichtigste und leistungsstärkste Funktion im Arbeitsablauf betrachtet werden. Softproofing ist die Fähigkeit des Nutzers zur Vorschau des gedruckten Bildes vor dem Drucken. Der Nutzer, in diesem Fall ein Retuscheur oder Druckvorstufentechniker, kann das Bild am Monitor überprüfen und feststellen, wie es gedruckt auf Papier aussehen wird. Der Monitor fungiert als „Simulator“. Mit Hilfe eines Drucker-ICC-Profils und eines ordnungsgemäß kalibrierten Monitors kann ein Retuscheur eine genaue Annäherung an das Aussehen des Bildes auf glänzendem oder mattem Papier erhalten. So können am Bild die richtigen Einstellungen für das bestmögliche Ergebnis auf dem gedruckten Trägermaterial vorgenommen werden. Der Vorteil von Softproofing ist die Einsparung von viel Zeit und Verbrauchsmaterial (Papier und Tinte). In der Vergangenheit wurde die Korrektur durch Überprüfung der gedruckten Papierversionen durchgeführt. Die Drucker mussten ihren Kunden verschiedene Versionen von gedruckten Bildern zusenden und darauf warten, dass die Kunden ihre Anmerkungen auf den gedruckten Bildern zurückschickten. Dieser Vorgang wurde wiederholt, bis das Bild den Kundenanforderungen entsprach. Das ist teurer und zeitaufwändig. Jetzt kann dieser Vorgang durch einen Softproofing-Prozess ersetzt werden. Alle Bilder und Anmerkungen können elektronisch gesendet werden und so Verzögerungen für Verbrauchsmaterialien und Lieferung vermeiden. Das Beste ist, dass für die Implementierung eines Softproofing-Prozesses nur ein guter, ordnungsgemäß kalibrierter Monitor, das ICC-Profil für den Ausgabedrucker, Papier und Tintenset und die Software zur Durchführung der Farbtransformation, wie beispielsweise Adobe Photoshop und Acrobat, benötigt werden.
Gibt es zusätzliche Anforderungen für die Monitore im Softproofing-Szenario? Ja. Neben der Monitorkalibrierung muss auch die Farbpräzision exakt stimmen. Die Bedeutung der Farbpräzision wird hier mit einer Zielschießübung veranschaulicht. Bei einem typischen Monitor sieht man jedes Mal die gleiche Farbe, aber die Farbe muss nicht notwendigerweise auf dem Ziel liegen, wie unten links in Abbildung 2. Mit dem Farbmanagement zeigt der Monitor jedoch jedes Mal die richtigen Farben an, wie unten rechts in Abbildung 2 dargestellt. Dies stellt sicher, dass der Nutzer jedes Mal die gleiche Farbwahrnehmung hat.
Abbildung 2: Farbpräzision in typischem Szenario und mit Farbmanagement-Szenario
Ein weiteres wichtiges Szenario bei der Bildverbesserung ist die Video-Nachbearbeitung. Die Person, die dem Filmmaterial die Farben zuweist, wird Kolorist genannt. Ein Kolorist verleiht dem Filmmaterial die Intention, die der Regisseur vermitteln möchte. Ein typischer Arbeitsplatz für einen Koloristen ist in Abbildung 3 dargestellt. An diesem Arbeitsplatz sind viele Monitore vorhanden. Es gibt zum Beispiel Monitore speziell zum Platzieren einer UI-Toolbox, Referenzmonitore zum Einstellen von Farben (oder Farbkorrekturen) und einen großen Fernseher bzw. Projektor zur Betrachtung im Großformat. Der ausschlaggebende Monitor in Bezug auf die Farbe ist der Referenzmonitor, da dieser die Farben genau wiedergeben muss. Die Verwaltung der Farben zwischen Referenzmonitor und Fernseher bzw. Projektor ist ebenfalls von Bedeutung.
Abbildung 3: Typischer Arbeitsplatz für einen Koloristen.
Bisher wurden der Arbeitsablauf im Farbmanagement für Retuscheure und Koloristen sowie der Softproofing-Prozess behandelt. Jetzt ist ein Blick auf den Arbeitsablauf im Farbmanagement für die Bildwiedergabe geboten. Das Konzept der Bildwiedergabe besteht darin, Bilder über verschiedene Medien hinweg zu reproduzieren bzw. zu replizieren, beispielswiese über Zeitungen, Magazine, Online-Galerien, Webseiten usw. Abbildung 4 stellt einen typischen Arbeitsablauf für den Druckprozess dar.
Abbildung 4: Typischer Arbeitsablauf im Druckprozess.
Wenn die Druckerei das verbesserte Bild erhält, sehen sich die Druckvorstufentechniker das Bild auf einem ordnungsgemäß kalibrierten Monitor an und prüfen die Datei. Nach der Überprüfung wird das Bild an die RIP-Software (Raster Image Processing) gesendet, die einen Probedruck und Daten zur Farbseparation erzeugt. Die RIP-Software ist verantwortlich für die Anpassung der Tintenstrahldruck- und Druckproduktion und kann in einer offenen Schleife (wie der ICC-Arbeitsablauf) oder in einer geschlossenen Schleife (über eine eigens dafür entwickelte Technologie) erfolgen.
Heutzutage werden viele Bilder gar nicht mehr gedruckt. Stattdessen werden sie direkt auf Webseiten oder in Online-Galerien veröffentlicht. Die Verteilung von Bildern über Webseiten oder Online-Galerien ist nicht so kompliziert wie der oben gezeigte Druckprozess, aber es gibt dennoch einige zu berücksichtigende Punkte. Zunächst einmal ist dem Vervielfältiger nicht bekannt, welche Art von Gerät zur Anzeige verwendet wird. Bilder können auf verschiedenen Monitortypen betrachtet werden, zum Beispiel auf Mainstream-Monitoren, Farbmanagement-Monitoren oder Referenzmonitoren. In einigen Fällen werden möglicherweise sogar Beamer verwendet. Der Farbraum und die Farbpräzision können sich deutlich unterscheiden. Wie können die Hersteller bzw. Lieferanten sicherstellen, dass das Publikum die richtigen Farben sieht? Genau genommen können sie das nicht. Tatsächlich ist es Aufgabe des Publikums, Monitore bzw. Beamer vor der Ansicht der Bilder zu kalibrieren. Mit sRGB als Gerätestandard empfiehlt es sich, die Bilder in den sRGB-Farbraum zu konvertieren.
Neben der Kalibrierung der Anzeigegeräte und der Konvertierung von Bildern in den sRGB-Farbraum sollte man darauf achten, auf welchen Internet-Browsern die Bilder betrachtet werden. In Abbildung 5 wird dieselbe Webseite auf vier verschiedenen Browsern angezeigt, aber die Bilder sehen anders aus. Dies liegt daran, dass die Browser nicht unbedingt den aktuellsten ICC-Engine auf den Browser-Engine angewendet haben. Aus diesem Grund ist es wichtig, dass Webdesigner oder andere Personen, die Bilder online verteilen möchten, diese mit verschiedenen Browsern überprüfen. Abbildung 5 zeigt, dass IE und FireFox Bilder mit ICC-Profil V4 korrekt übertragen können, während Chrome und Opera damit Probleme haben.
Dieser Beitrag umfasst das Thema Arbeitsablauf im Farbmanagement: Bildverbesserung und Bildwiedergabe. Zudem wurden das Konzept und der Nutzen von Softproofing, das leistungsfähigste Werkzeug zur Effizienzsteigerung im Arbeitsablauf, erläutert. Den Abschluss bilden einige Hinweise zur Online-Betrachtung von Bildern: Nutzer werden dazu aufgefordert, ihre Monitore zu kalibrieren, Bilder in sRGB-Farbraum zu konvertieren und die Anzeige in verschiedenen Internet-Browsern zu überprüfen.
Abbildung 5: ICC-Profil-Handling-Test mit verschiedenen Internet-Browsern.